Neues Regierungsstipendienprogramm mit Angola

DAAD/Deutsche Botschaft Luanda

DAAD-Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland bei der Unterzeichnung des Stipendienprogramms in Luanda

Mit ihrer Unterzeichnung im Beisein von Kanzlerin Angela Merkel in der angolanischen Hauptstadt Luanda bringt Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland das neue kofinanzierte Regierungsstipendienprogramm für Masterstudiengänge mit Angola auf den Weg.

Die Vertragsunterzeichnung hat Anfang Februar in Angola im Beisein der Kanzlerin und des Staatspräsidenten João Manuel Gonçalves Lourenço im Präsidentenpalast stattgefunden. Das Programm sieht vor, dass ab 2021 in Deutschland insgesamt 90 Angolanerinnen und Angolaner in den Fachrichtungen Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Bergbau ihren Masterabschluss machen können. Das Programm wird maßgeblich vom Ölministerium Angolas finanziert. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen für den dortigen Arbeitsmarkt ausgebildet werden. Der Austausch in diesem Programm ist kein zweiseitiger: Deutsche Studierende werden nicht im Gegenzug in das südwestafrikanische Land gehen.

Impulse für langfristige Zusammenarbeit
Ein DAAD-geförderter akademischer Austausch zwischen beiden Ländern fand in der Vergangenheit kaum statt. „In dem unterzeichneten Abkommen sehen wir einen ersten Schritt, um die akademischen Austauschbeziehungen mit Angola künftig zu intensivieren. Damit liegen wir auf einer Linie mit der Bundesregierung, die die Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Land ebenfalls als wichtig erachtet“, sagt Generalsekretärin Dr. Dorothea Rüland. Mit dem Abkommen könnten langfristig Impulse für eine stärkere Zusammenarbeit gesetzt werden, auch über den Hochschulbereich hinaus.

Enge Beziehungen zur DDR
Anknüpfungspunkt für den DAAD sind die engen Beziehungen zur DDR, die Angola seit seiner Unabhängigkeit von Portugal 1975 unterhielt. Mehr als 2.000 Angolanerinnen und Angolaner studierten in der DDR und wurden dort zu Fachkräften ausgebildet, darunter viele Entscheidungsträger. Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz verzeichnet derzeit vier Kooperationen angolanischer Bildungseinrichtungen mit deutschen Hochschulen. Dazu gehören die BTU Cottbus, die Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf, die TU Dresden sowie die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. 2019 studierten 21 angolanische Bildungsausländerinnen und -ausländer in Deutschland. Gerade die praxisnahe Hochschulbildung in Deutschland könnte dem Bedarf in Angola besonders gut gerecht werden.

Wiederaufbau des Bildungswesens seit dem Bürgerkrieg
Das südwestafrikanische Land leidet immer noch unter den Folgen des 27 Jahre dauernden Bürgerkriegs, der 2002 beendet wurde. Auch das Hochschulwesen erholt sich erst langsam von den Kriegsfolgen. Waren bei Kriegsende 2002 nur 12.500 Studierende eingeschrieben, waren es 2016 bereits 253.000. Das Hochschulsystem ist strukturell unterfinanziert. Trotz aller Defizite im Bildungssektor insgesamt wurden die Bildungsausgaben um 23,6 Prozent im Vergleich zum Haushalt des Vorjahres gesenkt.

Britta Hecker (10. Februar 2020)

Weitere Informationen


Angola

  • Einwohner: 29,8 Mio.
  • Gesamtgesellschaftliche Bildungsausgaben (öffentlich, in % des BIP): 3,47
  • Gesamtzahl der tertiären Bildungseinrichtungen: 61
  • Öffentliche Hochschulen: 8
  • Immatrikulationsquote (in % des Jahrgangs): 9,43
  • Eingeschriebene Studierende: 253.287
  • Frauenanteil an Studierenden (in %): 45,75
  • Im Ausland Studierende (absolut): 12.747
  • Im Ausland Studierende (in %): 5,27