Deutsch-Mexikanische Hochschulkooperationen zum akademischen Austausch zwischen Rechtsmedizinern in Deutschland und Mexiko - CoCiMex

Lazarett - Männer in Schutzanzügen tragen einen Patienten

Im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA) setzt die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) das Projekt „Stärkung des Rechtsstaats in Mexiko“ um. In Mexiko gelten mehr als 70.000 Menschen offiziell als verschwunden. Gleichzeitig gibt es tausende bisher nicht geöffnete Gräber und über 37.000 unbekannte Tote. Ziel ist es, mit mehr Identifizierungen von unbekannt Verstorbenen den Angehörigen Gewissheit zu geben und damit zu einer sozialen Befriedung Mexikos und zur Stärkung des Vertrauens in den mexikanischen Rechtsstaat beizutragen.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert in diesem Kontext das Programm „Deutsch-Mexikanische Hochschulkooperation zur Förderung des akademischen Austauschs zwischen Rechtsmedizinern in Mexiko und Deutschland“. Über eine Laufzeit von 13 Monaten werden im Rahmen der DAAD-GIZ-Kooperation eine deutsch-mexikanische Forschungszusammenarbeit im Bereich der forensischen Identifizierung aufgebaut, so das Ansehen der Rechtsmedizin in Mexiko verbessert und die Voraussetzung für die Anwendung der Ergebnisse der bilateralen Hochschulkooperationen in rechtsmedizinischen Instituten in Mexiko geschaffen.

Deutsche und mexikanische Rechtsmediziner forschen und lehren auf hohem Niveau und erarbeiten gemeinsam anwendungsrelevante Ergebnisse (Identifizierung von unbekannt Verstorbenen in Mexiko). Hierzu sollen die Mobilität zwischen den beteiligten Kooperationspartnern ermöglicht, Stipendien vergeben und im Rahmen von Curriculumsworkshops die mexikanische Partnerhochschule didaktisch unterstützt werden, um einen wertvollen Beitrag zur Identifizierung der zahlreichen nicht identifizierten Verstorbenen zu leisten. Die förderungswürdigen Kooperationsprojekte werden gemeinsam von mindestens einer deutschen und mindestens einer mexikanischen Hochschule des Fachbereiches der Rechtsmedizin oder eines rechtsmedizinischen Institutes durchgeführt. Partnerschaften bestehend aus mehreren deutschen und mexikanischen Hochschulen sind möglich. Neben dem akademischen Austausch wird das Programm auch zur Umsetzung eines außerordentlichen Mechanismus für Identifizierungen (MEIF) (vermutlich unter Beobachtung des Büros des Hohen Kommissarin für Menschenrechte, OHCHR) in Mexiko beitragen. 

Auf der Impact-Ebene soll das Programm zur Stärkung des Vertrauens der mexikanischen Gesellschaft in den Rechtsstaat und zur sozialen Befriedung im Land beitragen, indem ein Beitrag zur Stärkung des Ansehens der Rechtsmedizin in Mexiko sowie zur Prävention von Fällen gewaltsamen Verschwindenlassens in Mexiko geleistet wird.
Zugleich trägt das Programm zum Aufbau leistungsfähiger und weltoffener Hochschulen bei, indem es einen Beitrag zur Internationalisierung der beteiligten Hochschulen und Rechtsmedizinischen Institute leistet.

Um zu diesen langfristigen Wirkungen (Impacts) beizutragen, verfolgt das Programm vier Programmziele (Outcomes):

  • Programmziel/Outcome 1: Rechtsmedizinische Institute in Mexiko sind gestärkt.
  • Programmziel/Outcome 2: Anwendungsorientierte Forschungsergebnisse zu „Identifizierung von unbekannt Verstorbenen“ sind dokumentiert und in Mexiko genutzt.
  • Programmziel/Outcome 3: Daten zur Aufarbeitung von Fällen von gewaltsam Verstorbenen liegen vor.
  • Programmziel/Outcome 4: Kooperationen zwischen Hochschulen beider Länder sind etabliert.

Programmziel/Outcome 5: Die internationale und nationale Vernetzung der Kooperationspartner untereinander und mit weiteren Akteuren (NGOs, mexikanische Behörden) sowie dem MEIF ist gestärkt.

Auf Grundlage der formulierten Programmziele sollen die folgenden Ergebnisse (Outputs) im Rahmen des maximal 13-monatigen Projekts zwischen Hochschulen in Deutschland und Mexiko erreicht werden:

  • Curricula/Lehrmodule, die dem lokalen Kontext und dem Stand der Wissenschaft entsprechen, sind gemeinschaftlich (weiter-) entwickelt.
  • Mexikanische Lehrende, Forschende und Studierende sind (u.a. in Forschungsstandards) geschult.
  • Im Rahmen der deutschen Mitarbeit in Mexiko sind Identifizierungen von unbekannt Verstorbenen durchgeführt, dokumentiert und kommuniziert
  • Kontakte zwischen den beteiligten Hochschulen und Institutionen (u.a. MEIF) sind erweitert und konsolidiert.
  • Ein Fachverbund und Expertengremium „Identifizierung“ ist gegründet.

Das Programm wird seitens des DAAD und in Abstimmung mit der GIZ durch ein auf Indikatoren gestütztes und auf Wirkungen ausgerichtetes Monitoring begleitet.